Übung unter Realbedingungen


Montagabend, 19:30 Uhr, alle treten an zur Übung.

„Guten Abend liebe Kameradinnen und Kameraden“ werden wir freundlich von unserer „Neuen“ in der Wehrführung begrüßt. „Guten Abend“ tönt es einstimmig zurück. Soweit noch ein normaler Auftakt für einen Übungsabend. Dann heißt es Zugübung -  naja, ist jetzt auch nichts Besonderes, machen wir ja schon regelmäßig, also das wir ein Einsatzstichwort bekommen und dann einen echten Einsatz simulieren. Das sind die Montage, an denen in Bad Camberg gerne mal die ganzen Feuerwehrfahrzeuge mit Blaulicht stehen und überall fleißig geübt wird. Oft mit Wasser, aber auch Hilfeleistungen wie beispielsweise das Befreien von einklemmten Personen oder grundsätzliches wie einen Dekontaminationsplatz aufbauen.

Was diese Mal auffällt, ausnahmslos alle Fahrzeuge sind voll besetzt, sogar unser MTF (Mannschaftstransportfahrzeug) muss mit auf die Übung. Toll, je mehr Kameraden an den Übungen teilnehmen, desto mehr Spaß macht es natürlich auch.

So, was steht denn jetzt an? Da kommen auch schon weitere Informationen: eine ausgelöste Brandmeldeanlange in der Otto-Hahn-Str. 26. Dem ein oder anderen mag die Adresse bekannt sein, richtig, es geht zu Federal Mogul. Die Brandmeldeanlage ist lautstark am piepen, bei unserer Ankunft ist bereits eine kleine Menschentraube versammelt. Jetzt heißt es erkunden. Routiniert übernimmt der heutige Zugführer diese Aufgabe und erkennt schnell, hier ist Gefahr in Vollzug, die Hallen sind verqualmt, Menschen werden vermisst.

Ein erster Angriffstrupp geht unter realen Bedingungen - also mit voller Ausrüstung, Sauerstoffzufuhr nur über die Sauerstoffflasche und Sauerstoffmaske - in den Gefahrenbereich. Bereits nach kurzer Zeit ist die erste Person gefunden, zum Glück ist es nur ein Dummy, aber auch der wiegt stolze 75 kg und möchte sicher geborgen werden.

Ein Dummy liegt eingeklemmt unter einer schweren Maschine

Auch die anderen Dummies werden gefunden, teils müssen weitere Kameraden unterstützen um die eingeklemmten „Verletzten“ zu befreien.

Die Kameraden, welche gerade nicht aktiv gefordert sind, freuen sich schon auf den baldigen gemeinsamen Ausklang des Abends, doch dann kommt die erschreckende Meldung „Achtung, Gefahrstoff!“.

Dank guter Beschriftung der Fässer und moderner Technik im Fahrzeug der Feuerwehr-Einsatzleitung kann zeitnah ermittelt werden, um welchen Gefahrstoff es sich handelt, welche Gefahren davon ausgehen und auf was die Feuerwehr zu achten hat.

Jetzt ist der Gerätewagen Gefahrgut gefragt! Die „G-ABC Schutzanzüge“ werden vorbereitet und vier Kameraden verwandeln sich von Feuerwehrmännern zu Astronauten, zumindest haben sie in diesen Anzügen äußerlich eine starke Ähnlichkeit. Aber so sind die Kameraden deutlich besser vor Verletzungen geschützt sollten sie doch einmal in direkten Kontakt mit Chemikalien oder deren Dämpfen kommen.

Kameraden in G-ABC Schutzanzügen

Zum Glück handelt es sich hierbei um eine Übung, so ist auch dieser Spuk relativ schnell vorbei, alle Kameraden können, teilweise klatschnass geschwitzt, die meisten aber zufrieden mit ihrer Arbeit, die Hallen verlassen.

Ein besonderer Dank geht an die Geschäftsführung von Federal Mogul, die die Objektübung ermöglichte und damit zur stetigen Weiterbildung der Einsatzkräfte beiträgt. Die erfolgreiche Zusammenarbeit und das Engagement der Feuerwehr Bad Camberg zeigen erneut, wie wichtig realitätsnahe Übungen für die Sicherheit und Effektivität im Ernstfall sind.

Bericht von Katja Neumann (Pressesprecherin der FF Bad Camberg-Kernstadt)