Knapp 50 Stunden Einsatz innerhalb neun Tagen


Am Donnerstag, 25.04. kam es im Stadtteil Erbach zu einem Dachstuhlbrand. Ein Passant meldete Feuer aus einem Haus, beim Eintreffen der Einsatzkräfte brannte der Dachstuhl bereits auf einer Länge von 5 Metern. Unter Atemschutz wurde das Feuer von außen als auch von innen bekämpft. Große Teile der frisch verlegten Dachdämmung mussten entfernt werden, das Dach musste an einigen Stellen geöffnet werden. Die Feuerwehr Niederselters unterstütze mit ihrer Drehleiter und weiteren Atemschutzgeräteträgern. Nachdem das Feuer gelöscht werden konnte, entfernten die Kameraden noch Dämmmaterial sowie Brandgut aus dem Haus. Hierbei wurden sie durch den Bauhof Bad Camberg unterstützt. Auch Bürgermeister Daniel Rühl machte sich ein Bild vor Ort.

Nach über 9 Stunden Einsatz konnte die Kameraden wieder zurück auf die Wache.

Am Montag, 29.04., fand eine gemeinsame Übung der Feuerwehren Bad Camberg Kernstadt und Dauborn sowie dem DRK Ortsverband Bad Camberg statt. Wehrführer Alexander Rembser, der diese Übung vorbereitet hatte, konnte mit der Firma BRITA eine gute Lokation finden. Innerhalb des Gebäudes wurden Kameraden mit Dunkelheit und Hitze konfrontiert, was sie aber nicht davon abhielt, schnell und sicher Verletzte in Form von Dummies als auch einem Freiwilligen zu finden, retten und an die Kollegen vom DRK zu übergeben. Im Außenbereich rauchte ein LKW, Gefahrgut (eingefärbtem Wasser) lief aus einem defekten IBC von der Ladefläche auf der sich ein ohnmächtiger Kamerad befand, ein Dummy war unter einem Traktor eingeklemmt und der LKW Fahrer musste ebenfalls versorgt werden. Eine herausfordernde Aufgabe, welche im Realleben so hoffentlich nie passieren wird!

Im Anschluss an die Übung saßen die Kameraden gemeinsam mit den Kollegen vom DRK im Feuerwehrhaus zusammen als gegen 22:30 Uhr die Alarmierung für eine Hilfeleistung auf der A3 kam. Vor Ort bot sich ein erschreckendes Bild, ein Auto war mit hoher Geschwindigkeit unter einen LKW geraten und bis zur C-Säule unter dem Sattelauflieger verkeilt. Da anfangs nicht zu erkennen war, wie viele Personen sich im Fahrzeug befanden, wurde versucht, mit der Seilwinde des Hilfelöschfahrzeugs das Wrack unter Anhebens des Auflieger herauszuziehen. Die B-Säule hatte sich aber so verkantet, dass diese inkl. der Fahrertür unter Zuhilfenahme von hydraulischem Schneidwerkzeug und mit Unterstützung der Feuerwehr Limburg, welche mit ihrem Rüstzug vor Ort war, entfernt werden musste.

Das verunfallte Fahrzeug war bis zur C-Säule unter dem Sattelauflieger eingeklemmt.

Der Fahrer konnte nur tot geborgen werden, weitere Insassen waren glücklicherweise nicht im Fahrzeug.

Die Unfallstelle wurde im weiteren Verlauf für Gutachter und Polizei ausgeleuchtet, nach ca. 5 Stunden konnte die geräumte Autobahn wieder freigegeben werden und die Kameraden die Einsatzstelle verlassen.

Zwei Tage später, am 01. Mai, rückte die Feuerwehr gleich zu drei Einsätzen aus. In der Nacht wurde zu einer Türöffnung alarmiert, hier konnte die Einsatzfahrt aber abgebrochen werden da die Tür bereits anderweitig geöffnet wurde.

Am Nachmittag stand eine Gartenhütte in der Camberger Altstadt in Flammen, aufgrund der Größe des Feuers wurden die Abteilungen Erbach und Würges nachalarmiert.

Eine Gartenhütte sowie mehrere angrenzende Hecken standen bereits in Vollbrand, das Feuer drohte auf eine benachbarte Gartenhütte überzugreifen. Durch sofortige Löscharbeiten konnte die zweite Gartenhütte gerettet werden, die Erste brannte vollständig nieder. Personen kamen bei diesem Einsatz glücklicherweise nicht zu Schaden.

Zurück in der Wache folgte sofort der nächste Einsatz – Personensuche. Die Abteilungen Kernstadt, Erbach und Würges suchten gemeinsam mit der Rettungshundestaffel „Goldener Grund“ und der DRK KV Hundestaffel nach einer vermissten Person. Es wurden systematisch Waldwege und markante Punkte abgefahren und mit einer Menschenkette großflächig Waldgebiete abgesucht. Unterstützung aus der Luft gab es in Form von Hubschraubern und Drohnen mit Wärmebildkamera. Nach gut 4,5 Stunden intensiver Suche wurde der Einsatz gegen Mitternacht erfolglos abgebrochen.

Zwischenzeitlich ist die vermisste Person wieder aufgetaucht.

Am 03. Mai forderte ein Unwetter die Kameraden. In Hessen war Bad Camberg mit einem Stundenwert von 48L/m² und einem Gesamtniederschlag von 86L/m² am stärksten von den Wassermassen betroffen, zahlreiche Keller liefen über und mussten ausgepumpt werden, lehmiger Schlamm stand in vielen Höfen und Straßen. Insgesamt 72 Einsätze verschiedenster Art galt es für die technische Einsatzleitung zu koordinieren. Eine Höchstleistung, bedenkt man, dass in der Spitze rund 180 Bad Camberger Einsatzkräfte von DLRG (Wasserrettungszug), DRK, Bauhof und den Feuerwehren im Einsatz waren. Zusätzliche Unterstützung kam von den Katastrophenschutzzügen der Gemeinde Hünfelden und der Stadt Weilburg.

Auch Bürgermeister Daniel Rühl und Kreisbrandinspektor Frederik Stahl machten sich ein Bild vor Ort.

Der Einsatz zog sich von den späten Abendstunden des 2. Mai bis zum Abend des 3. Mai; gegen 19 Uhr konnte die technische Einsatzleitung aufgelöst werden.

Da Einsatzende aber nicht gleichbedeutend mit Feierabend ist, nahmen die Aufräumarbeiten in der Feuerwehr selbst noch viele Stunden Zeit in Anspruch. Schläuche und Gerätschaften mussten gereinigt werden, Kleidung gewaschen, Fahrzeuge getankt und Verbrauchsmaterialien wieder aufgefüllt werden.

Schläuche, Tauchpumpen, Einsatzkleidung, Wassersauger etc. - alles was nass und/oder mit Schlamm verunreinigt ist, muss von den Kamerad*innen gewaschen und geprüft werden.

Ein großes Dankeschön geht an alle Einsatzkräfte, egal ob vor Ort, im Hintergrund, Verpflegung oder bei den Aufräumarbeiten in der Wache!

Bericht von Katja Neumann (Pressesprecherin der FF Bad Camberg-Kernstadt)