Katastrophenschutzzug

Der Katastrophenschutzzug

von Helmut Thies

Unwetter, Waldbrände, Hochwasser, Stromausfälle, das Spektrum der Notfälle wächst und die Häufigkeit der Ereignisse steigt heute nicht zuletzt infolge des Klimawandels enorm an. In vielen Fällen reicht das Potential der einheimischen Einsatzkräfte nicht mehr aus, sei es wegen der Größe der betroffenen Regionen oder wegen der lang andauernden Einsätze. Daher wurde ein Netz von überörtlichen Einheiten geschaffen, die im Bedarfsfall in andere Bundesländer und auch ins Ausland ausrücken und vor Ort Unterstützung gewähren.

Das Konzept ist nicht neu, denn bereits 1960 verpflichteten sich 18 Camberger Feuerwehrleute zur Mitarbeit im Katastrophenschutz, der damals allerdings zu Zeiten des „kalten Krieges“ aus anderen Beweggründen vom Bund installiert wurde.

Für überörtliche Hilfeleistungseinsätze unterhalten die hessischen Städte und Gemeinden jeweils einen Katastrophenschutzzug. Das Innenministerium gewährt den Kommunen zur Ausstattung dieser Züge eine erhöhte Förderung für ein Löschfahrzeug LF 10 KatS (Katastrophenschutz). So erhielt die Feuerwehr Erbach eines dieser Fahrzeuge., welches das Rückgrat des Katastrophenschutzzuges darstellt. In Bad Camberg erfüllt dieser Zug eine weitere Aufgabe: Die Ausbildung der jungen Einsatzkräfte zur Vorbereitung auf die abschließende Prüfung der Grundausbildung (Truppmann Teil 2). Die Ausbildung im Bad Camberger Zug umfasst zum einen die Lehrinhalte für die Truppmann-Ausbildung, zum anderen Exkursionen und nicht alltägliche Übungsthemen, welche den Gemeinsinn fördern. So wurden in den letzten Jahren Drei-Tagesübungen u.a.in Worms, Daaden und in der Partnerstadt Bad Sulza durchgeführt. Gemeinsam mit den ortsansässigen Wehren fanden Objektübungen statt. Teileinheiten des Zuges waren mehrere Tage beim Elbehochwasser in Dresden eingesetzt und 2021 beim verheerenden Unwetter in Nordrhein-Westfalen.


Zusätzlich zum Katastrophenschutz des Landes Hessen stattet auch der Bund ausgewählte Kommunen mit Löschfahrzeugen aus. So verfügt die Stadt Bad Camberg seit 2021 über eins der Fahrzeuge, stationiert in Erbach und für kommunale Einsätze zu verwenden.

Die Mannschaft des Zuges setzt sich zum Teil aus langjährigen Aktiven, die Spaß an der Sache haben und die trotz Wegfall der Wehrpflicht und der alternativen Freistellung vom Wehrdienst sich weiterhin dem Katastrophenschutz verpflichtet fühlen und andererseits aus den in der Truppmann-Ausbildung befindlichen jungen Aktiven aller Stadtteilwehren zusammen.

Bei Übungen werden die Einsatzfahrzeuge mit gemischten Besatzungen aus allen Wehren besetzt, damit im Einsatzfall in gleicher Weise verfahren werden kann. Jährlich einmal übt der Zug mit der befreundeten Feuerwehr Frankfurt-Enkheim und es findet als Highlight die erwähnte Drei-Tagesübung statt. So wird die Orientierung auf unbekanntem Terrain und die Zusammenarbeit mit fremden Katastrophenschutzeinheiten trainiert.

Ohne Übertreibung kann gesagt werden, dass der Bad Camberger Zug seinen weiblichen und männlichen Aktiven attraktive und realistische Bedingungen bietet und auch die Gemeinschaft bestens funktioniert.